POCT Bakterieller Vaginose auf der Spur Mitunter symptomfrei können bakterielle Vaginosen Folgeerkrankungen begünstigen und unter anderem Frühgeburten verursachen. Eine zuverlässige, unkomplizierte Diagnostik ist Grundlage der Therapie RAUCHEN ODER HÄUFIGER Partner- wechsel sind Risiken für eine bakterielle Vaginose mit erhöhter Morbidität in der Schwangerschaft oder bei gynäkologischen Eingriffen. Symptome sind dabei nicht im- mer eindeutig – mitunter auch gar nicht vorhanden. Für Risikogruppen kann ein Test sinnvoll sein, um möglichen Komplikationen et- wa in der Schwangerschaft oder infektiologischen Folgeerkran- kungen wegen des veränderten pH-Werts vorzubeugen. Die Krankheit gibt den For- schern nach mehr als 60 Jahren seit ihrer Entdeckung auch we- gen der hohen Rückfallquote noch immer Rätsel auf. Ver- ursacht wird die bakterielle Va- ginose durch eine Verschiebung im mikrobiologischen Gleich- gewicht der Vaginalflora. Die normale vaginale Mikrobiota besteht aus vielen Bakterienar- ten in einer von Laktobazillusarten domi- nierten Balance, die eine Rolle bei Früh- und Fehlgeburten sowie bei Spätaborten spielt. Eine signifikante Abnahme von Laktobazil- len, starke Zunahme von dysbiotischen, BV-assoziierten Bakterienarten (BVAB), meist Anaerobiern, und veränderte Eigen- schaften der Vaginalflüssigkeit charakteri- sieren die Erkrankung. Signifikante Mengen von Aminen und Sialidase kön- nen auch als diagnostisches Kri- terium gemessen werden. Wäh- rend der Krankheit bildet sich zusätzlich ein charakteristi- scher, unterschiedlich zusam- mengesetzter polybakterieller Biofilm an der Vaginalwand, wenn typische Bakterienarten in einer kritischen Mindest- menge und Komposition zu- sammentreffen. Innerhalb des Biofilms sind diese Bakterien nicht gegen die empfohlenen Antibiotika empfindlich, wo- durch die hohe Rückfallquote erklärt werden kann. Die mehr- wöchige Substitution mit Lak- tobazillen soll Studien zufolge die Rezidiv- quote nach der Antibiotikatherapie signifi- kant reduzieren. PROF. DR. WER- NER MENDLING Wuppertal Leitet das Deutsche Zentrum für Infek- tionen in Gynäkolo- gie und Geburtshilfe in Wuppertal NEUER SCHNELLTEST Marker für die tägliche Routine Zuverlässige Ergebnisse binnen weniger Minuten Alternativ zur Routinedia- gnostik kann der BVPro® – ein immunchromatogra- fischer Schnelltest auf Sialidase-Aktivität – das Spektrum an Tests auf bak- terielle Vaginose sinnvoll erweitern und dazu beitra- gen, diagnostische Unsi- cherheiten zu reduzieren. Wissenschaftlich bereits seit Jahren etabliert, stellt die Sialidase-Aktivität ei- nen Biomarker für bakteri- elle Vaginose dar, dessen Bestimmung nun auch in die tägliche Praxisroutine integriert werden kann. Weitere Informationen hierzu sowie den BVPro®- Test finden Sie unter www.hitado.de 46 / 47 XTRA 2 _ 2017